Tauchen in Corona-Zeiten

Bietigheimer Zeitung : Uwe Mollenkopf

Reiner Hundshammer, Vorsitzender des Tauch-Sport-Clubs Bietigheim, ist froh, dass er sein Hobby auch in der Corona-Zeit ausüben kann, fürchtet aber längerfristig negative Auswirkungen.

Am Anfang sei die Verunsicherung unter den Tauchern groß gewesen, erinnert sich Reiner Hundshammer, Vorsitzender des Tauch-Sport-Clubs (TSC) Bietigheim und Vizepräsident des Württembergischen Landesverbands für Tauchsport (WLT), an den Beginn des ersten Lockdowns im März letzten Jahres. Man habe sich gefragt, ob Tauchen unter Coronabedingungen noch möglich sei, schließlich gehe man als Taucher aus Sicherheitsgründen niemals alleine seinem Hobby nach.

Besonders hoch sei die Infektionsgefahr, wenn etwas passiere und man sich gegenseitig helfen müsse. Schließlich seien die Verbände im Mai dann aber zu der Erkenntnis gekommen, dass Tauchgänge auch coronakonform möglich seien, freut sich Hundshammer. Immerhin sei es ein Hobby, für das man viel in die Ausrüstung investiere und das man deshalb auch ausüben wolle. Und, so der erfahrene Taucher: „Tauchen ist nicht einmal ein Risikosport. Es passiert so gut wie nichts.“

TSC-Vorsitzender Reiner Hundshammer im Taucheinsatz mit der Kamera. 
Foto: Reiner Hundshammer

Nur zu zweit

Hundshammer konnte deshalb auch weiterhin zum Baggersee nach Untergrombach oder an den Bodensee fahren, um zu tauchen – maximal mit einer weiteren Person, die nicht dem eigenen Haushalt angehört. Die zuvor üblichen größeren Fahrgemeinschaften waren tabu. „Man fährt dorthin, parkt, zieht sich um, taucht – und fährt wieder heim“, beschreibt der Vorsitzende das Prozedere. Ein Tauchgang dauere im Winter etwa eine Dreiviertelstunde, im Sommer auch mal eineinhalb Stunden oder darüber. Getaucht werde in aller Regel so, dass man problemlos wieder aufsteigen könne, um das Risiko zu minimieren. Die Taucher bezeichnen das als Nullzeit. Außerdem wird immer auch ein Sicherheitsstopp gemacht.

Nur manchmal taucht Reiner Hundshammer auch etwas tiefer hinab, etwa wenn er am Bodensee Saiblinge beobachtet. Das Festhalten der Unterwasserwelt in Fotos und Filmen macht für ihn den besonderen Reiz des Tauchens aus. Es sei ein Sport, bei dem das Naturerlebnis im Mittelpunkt stehe, verbunden mit der Motivation, dies in Bildern einzufangen.

Was in Coronazeiten hingegen ganz wegfalle, sei die Geselligkeit, das Vereinsleben, bedauert Hundshammer. Ebenso die Taucherausbildung, da man dabei einander sehr nahe komme. Jugendtraining, die jährlichen Schnorchelkurse, die Kooperation mit Schulen – alles fiel weg. Wenigstens die Fristen für die Medizinkurse, die man als Trainer vorweisen müsse, seien verlängert worden.

Knapp 200 Mitglieder

Derzeit seien die Folgen für die Mitgliederentwicklung noch nicht so gravierend, sagt der Vorsitzende, dessen Verein knapp 200 Mitglieder zählt, darunter 50 Kinder und Jugendliche. Der Wegfall an Vereinsaktivitäten führe aber dazu, dass man keine neuen Mitglieder gewinne, sowohl im Jugendbereich als auch bei der Taucherausbildung, für die man Mitglied werden muss. Selbst wenn die Corona-Bestimmungen wieder gelockert würden, werde es sicher noch einige Zeit dauern, bis Leute wieder Fernziele wie das Rote Meer zum Tauchen aufsuchen würden und sich dazu beim Verein schulen ließen.

„Die Auswirkungen sehen wir in ein oder zwei Jahren“, so Hundshammer zu den längerfristigen Folgen der Corona-Pandemie für den Tauchsport. Der Jahresabrechnung 2021 schaut er daher auch schon mit mulmigem Gefühl entgegen.

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